Makramee (z. Dt. „weben“) zieht wieder in die Wohnzimmer Deutschlands. Die Knotenkunst kommt aus dem Orient und hat im 13. Jahrhundert Einzug in Europa erhalten. Seitdem wird die Knüpftechnik immer weiter entwickelt und ergänzt. Dadurch ergaben sich tausende Möglichkeiten die vielen verschiedenen Ornamente zu erstellen.
Ich selbst bin durch Hilke auf die Technik aufmerksam worden. Bis dato wusste ich nicht viel über Makramee und habe angefangen mich ein bisschen einzulesen. Die Technik war in den siebziger Jahren modern und hatte dort ihren Höhepunkt. Mittlerweile ist sie wieder auf dem Vormarsch und man kann sogar einige Stücke in gut sortierten Dekogeschäften bekommen. Schnell war mir klar: „Ich möchte das haben! Und ich möchte es selbst knoten.“ Die Bastellust hatte mich gepackt. Ich habe mich direkt in die geknoteten Blumenampeln verliebt. Meine Mama konnte es gar nicht glauben, als ich ihr erzählt habe, dass ich vorhabe mich an den Knoten zu versuchen. Sie sagte mir, dass sie früher auch schon Makramee-Blumenampeln geknotet hat. „Es gab kein Fernsehen und Handy. Wir haben Handarbeiten gemacht und uns alles selbst beigebracht.“, erzählte sie mir. Und da hat meine Mama absolut Recht. Heutzutage wird man regelrecht mit einem Entertainmentüberfluss überschüttet und „Do it yourself“ rückte lange Zeit in den Hintergrund. Noch ein Grund, sich mal wieder etwas zurückzubesinnen und sich an alten Handarbeiten zu versuchen. Leider konnte sie sich nicht mehr genau erinnern, wie die Techniken aussahen. Aber wozu gibt es denn das Internet?!
Nachdem ich einige Tipps von verschiedenen Seiten zusammengetragen hatte und mir passendes Band besorgt hatte, ging es los. Ich habe immer wieder gelesen, man soll die Knoten „trocken“ üben. Da ich aber eher ungeduldig bin, habe ich direkt angefangen. Bei mir hat das auch wirklich gut funktioniert. Daher mein Tipp: Wenn man selbst wirklich selten Handarbeiten macht oder bastelt, ist es keine schlechte Idee vorher zu üben. Die Knoten können jedoch auch während der Herstellung der Blumenampel immer wieder korrigiert werden.
Hier zeige ich Euch jetzt, wie es geht! Anliegend findet Ihr also die Anleitung für diese Ampeln:
Eine große Ampel:
Eine kleine Ampel:
Für beide Ampeln habe ich das gleiche Band benutzt. Ich habe dazu Baumwollseil mit 4 mm im Durchmesser besorgt. Für die zwei Ampeln, die ich gemacht habe, reicht eine Rolle mit 100 Metern Seil locker aus. Ob der Rest noch für eine weitere kleine reicht, wage ich zu bezweifeln. Um die Ampeln zu basteln braucht ihr folgende Materialien:
Ihr braucht für zwei Ampeln:
90 m Baumwollseil (3-4 mm Dicke)
eine Schere
ein Maßband oder einen Zollstock
etwas Tape oder Kreppband
etwas wo ihr die Ampel während des Knotens befestigen könnt (Ich habe das an einem Nagel an der Wand gemacht, es geht aber auch ein Türknauf oder ähnliches)
Als erstes muss das Band zugeschnitten werden.
Maße für die Schnur:
Für die lange Ampel:
8 x 5,4 m (für das Makramee)
1 x 2 m (für die Schlaufe/Buchtknotenschlaufe)
1 x 1 m („Gathering knot“ unter der Schlaufe)
Für die kurze Ampel:
8 x 4 m (für das Makramee)
1 x 2 m (für die Schlaufe/Buchtknotenschlaufe)
2 x 1 m (für die Schlaufe/Buchtknotenschlaufe, hier gibt es eine unten und eine oben an der Ampel, daher also 2 mal)
Am einfachsten ist es, ein Stück Seil abzumessen und dieses als Muster für die anderen Seile zu verwenden. Und immer schön aufpassen, dass sich nichts verknotet. :D
Und dann geht’s los: Zunächst knoten wir eine Schlaufe, denn die Ampel muss ja auch irgendwie aufgehängt werden können. Dafür müssen bei beiden Ampeln die Schnüre in der Mitte geknickt werden, damit eine Schlaufe entsteht. Jetzt habt Ihr 16 Bänder nebeneinander. Sieben Zentimeter unter dem Knick werden die Bänder mit dem Tape fixiert, damit die Schlaufe dort bleibt, wo sie ist.
Nun nehmt Ihr jeweils das 2 m lange Band und bindet sie mit einer Buchtknotenschlaufe am oberen Ende fest.
Nun knotet Ihr mit jedem Band einzeln hinunter bis zum Tape. Dafür wird die vertikale Buchtknotenschlaufe geknotet.
Wenn beide Seiten fertig sind, wird die Schlaufe festgebunden. Dafür bindet Ihr einen „Gathering knot“. Unter diesem verschwinden dann die Enden der Schlaufe.
Dafür wird eine Schlaufe wie im Bild über das Tape und die übriggebliebenen Fäden gelegt und dann wird mit dem Faden so lange um das Tape gewickelt, bis alles verschwunden ist. Der Rest des Fadens wird dann unten in die Schlaufe gesteckt und dann wird dieser mit der Schlaufe unter den Knoten gezogen. Fertig. Dazu habe ich mir im Internet ein paar Videos angeguckt. Es ist mit Worten nicht so einfach zu erklären. Ich habe mal ein Video verlinkt, welches mir sehr geholfen hat:
Nun beginnt der eigentliche Teil des Makramees. Wir fangen mit der großen Ampel an. Dazu teilt Ihr die Fäden in vier Gruppen à vier Fäden ein. Direkt unter dem „Gathering knot“ beginnt Ihr mit dem Wellenknoten. Diesen knotet ihr 25 cm lang bei jeder Gruppe. Um alles auf eine Höhe zu bekommen hat mir der Nagel in der Wand geholfen. So kann man am besten gucken, ob alles auf einer Höhe hängt. Wenn der Anfang erstmal geschafft ist, kann gemütlich im Sitzen geknotet werden (tolle Handarbeit für Abends, wie ich finde). Der Knoten geht so:
Danach lasst Ihr 15 cm frei und beginnt dann mit dem Kreuzknoten. Der funktioniert wie der Wellenknoten, nur, dass man sich mit den Seiten abwechselt. Das ist erst etwas tückisch, da einem der Wellenknoten schon so gut von der Hand geht. Aber wenn man sich konzentriert, geht das genau so einfach. Bevor Ihr beginnt, macht einen normalen Knoten, um die Schnüre zu stabilisieren. Wer mag, kann auch wieder Tape benutzen. Ich persönlich finde es schöner ohne einen normalen Knoten über den Kreuzknoten, also hab ich es mit Tape befestigt. Beachtet dabei, dass Ihr mit den Fäden knotet, die länger sind. Diese Bänder wurden vorher nicht zum knoten sondern zum halten benutzt. Wenn Ihr die langen Fäden benutzt entsteht die Länge der Ampel. Ansonsten kann es sein, dass Euch irgendwann der Faden ausgeht. Den Kreuzknoten knotet Ihr auch auf eine Länge von 25 cm
Jetzt sind wir schon fast am Ende angelangt. Nach dem Kreuzknoten lasst Ihr 10 cm frei und jetzt wird gruppenübergreifend geknotet, damit die Halterung für die Pflanze oder Glaskugel entsteht. Nehmt jetzt also die vier benachbarten Fäden von zwei Gruppen (zwei Fäden aus einer linken und zwei Fäden aus einer rechten Gruppe) und knotet wieder zwei oder drei Kreuzknoten. Zieht sie dabei nicht zu fest, sonst verzieht sich das Muster. Achtet darauf, dass es immer die Gruppen sind, die benachbart sind und dass sich die Knoten nicht überkreuzen.
Danach wieder 10 cm frei lassen und noch einmal gruppenübergreifende Kreuzknoten machen (2-3 Stück). Nach den letzten Kreuzknoten wird die Ampel einfach mit einem großen Knoten zusammengebunden. Und FERTIG! Die erste Ampel kann aufgehängt werden.
Die Ampel ist jetzt ca. 1,5 m lang und kann Töpfe von 15 bis 25 cm fassen. Je größer der Topf/die Glaskugel, desto besser ist das Muster zu erkennen.
Bei der kurzen Ampel beginnt es wie bei der langen: mit der Schlaufe zum Aufhängen. Wenn diese fertig ist, lasst Ihr 20 cm frei und knotet dann den Wellenknoten für 15 cm. Danach habe ich zu den Kreuzknoten, die die Halterung bilden, 10 cm Platz gelassen.
Die kleine Ampel habe ich dann nicht mit einem normalen Knoten beendet, sondern mit einen „Gathering knot“, wie direkt unter der Schlaufe. Dafür ist das zweite 1-m-lange Stück Schnur vorgesehen. Ob ihr die Ampeln mit normalem oder „Gathering knot“ beendet, bleibt euch überlassen. Ich finde den „Gathering knot“ deutlich schöner und ich denke für die große Ampel hole ich den noch nach.
Nach belieben können die Fäden unten gerade abgeschnitten werden oder sie bleiben, wie sie sind. Das gibt der Makramee-Ampel jeweils ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild – entweder wild oder geordnet.
Ich habe echt viel Spaß am Knoten von Makramee. VORSICHT: Suchtgefahr! :D Wie gut, dass meine Freunde auch welche haben möchten. Und Weihnachten steht ja auch bald vor der Tür.
Folgenden Blogpost habe ich als anregung für die erste Ampel genommen.
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